Re: Cellosattel ersetzen
« Antwort #14 am: 02. März 2011, 20:48:23 »
Dies kann ich nicht bestätigen, wenn der Querschnitt der Sattelkerbe etwas größer als der Saitendurchmesser ist, wird die Saite aus dem Grund nicht "singen", sondern wenn sie in Längsrichtung nicht aufliegt.
Sorry - missverständliche Bemerkung von mir! Mit "Rolling Home" meinte ich eher die seitlichen "Schunkelbewegungen" der Saite in der zu großen, ausgerundeten Kerbe. Das hat u.U. auf den Klang kaum Einfluss, führt aber gelegentlich zu einem etwas "teigigen" Spielgefühl.
es gibt glaube ich keinen Geigenbauer, der einem Kunden das ausreden würde
Davon gehen ich auch aus - allerdings meine ich den umgekehrten Fall: Geigenbaumeister hat
das Instrument seines Lebens geschaffen. Aus welchen Gründen auch immer hat er der Geige einen Knochensattel, eine durchstochene Schnecke und einen d.a.c.-Steg (Chouard) verpasst. Der Klang ist perfekt, das Instrument harmonisch abgestimmt, Ästheten sind restlos begeistert! Dann betritt der von mir angeführte E-Musiker (Sinfonieorchestermitglied mit gelegentlichen Solisten-Ambitionen) die Werkstatt................
Ob das für den Klang völlig unerheblich ist, möchte ich mal leise anzweifeln, da damit ja eindeutig die Halsmasse verringert wird und jeder, der während des Spiels mal eine Schnecke anfasst, merkt, wie sehr die mitschwingt.
Unbestritten - aber reden wir hier von "hörbaren" oder nur von "messbaren" Unterschieden? Immerhin gibt es "Experten", für die ist selbst die Masse der Wirbel klangbildend.
Laien fänden das vermutlich interessant
Nicht nur die! Geiger, die einmal die Möglichkeiten verschiedener E-Geigen ausgetestet haben, berichten regelmäßig von geradezu "bewusstseinserweiternden" akrobatischen Erfahrungen! Das spielerische Problem, dass ein fehlender Oberbügel zu einem spürbaren Verlust an "Orientierung" für die linke Hand führt, bekommt man nach meinen Beobachtungen recht schnell in den Griff.
Es gibt aber bei Bratschen seit langer Zeit genau diese Versuche Einschnitt im Oberbügel Diskantseite und Einschnitt Unterbügel an der Baßseite, um die Spielbarkeit von großen Bratschen zu erleichtern.
Haben Sie davon Bilder? Ich habe bislang nur die Versuche beobachtet, die Saitenflucht aus der Scheinsymmetrieachse des Korpus herauszudrehen - das mag spielerisch ein Gewinn sein, ästhetisch ist das nicht!
Im Moment bemüht sich ja die halbe Geigenbauerwelt das Klangniveau der alten Italiener zu erreichen.
Bei der erschlagenden Vielzahl überlebender Zeitzeugen aus dieser Epoche und den unzähligen ("vordigitalen") Tonaufnahmen von diesen Instrumenten im "unverbastelten Originalzustand" macht das ja auch Sinn
!