Hallo,
ich würde meine alte nie und nimmer gegen eine neue Geige tauschen wollen.
Man weiß doch nie, wie die sich entwickeln.
Generell ist es eine gute Idee bei einem Instrument zu bleiben,wenn man damit zufrieden ist.
Ein gutes Instrument kann einen ein ganzes Musikerleben lang begleiten- was auch dafür spricht, beim Kauf nicht an der falschen Stelle zu sparen . Lieber einmalig etwas mehr ausgeben und seinLeben lang Freude daran haben anstelle zunächst mal zu sparen, sich dann zu ärgern und später
dann doch nochmal erneut zu kaufen. Von daher: Glückwunsch an Dich, dass Du "Dein" Instrument gefunden hast und damit glücklich bist. Warum dann auch gegen ein neues tauschen?
Allerdings teile ich die Auffassung nicht, dass neue Geigen generell schlechter sind. Natürlich versauen die ganzen Billig-Fideln die derzeit angeboten werden den Ruf, aber die wollen wir mal ausser Acht lassen.
Wir reden hier schon von Meistergeigen, die von einem Geigenbauer gebaut werden, der sein Handwerk versteht. Und da gehe ich davon aus, dass es unter den heute gegebenen Möglichkeiten eher möglich ist, gute Geigen zu bauen als vor 300 Jahren.
Zum einen ist das Know-How einfach weiter, sei es in Bezug auf die Architektur eines Instrumentes oder auch in Bezug auf die chemische Zusammensetzung der Lacke etc. Auch ist es heutzutage eher möglich, gute Hölzer auf dem weltweiten Markt zu bekommen - die natürlich ihren
Preis haben. Gutes Tonholz zu bekommen ist natürlich immer noch schwer, aber für einen Geigenbauer im 17. Jahrhundert, der mit den lokalen Holzsorten klarkommen musste, war es sicher noch schwerer.
Die alten Geigenbaumeister haben zwar instinktiv bzw. auf Erfahrung beruhend sehr gute Ergebnisse erzielt, haben aber letztendlich die Materialien verwenden müssen, die sie nunmal bekommen konnten. In Bezug auf Lackzusammensetzung, Bauformen etc. mussten sie viel
experimentieren und erzielten dabei oft gute, aber auch weniger gute Ergebnisse. Dazu kommt, dass man oft nicht weiss, was so ein altes Schätzchen so alles erlebt hat. Alleine das Alter macht eine alte Geige nicht besser, sie muss auch pfleglich behandelt und gewartet worden sein.
Nichts gegen Stradivari & Co. - ich hätte gerne eine! Aber ich denke, dass eine sehr gute Meistergeige, die heute gebaut wird, ebenso wie die Strads mit den Jahrzehnten an Qualität dazugewinnen kann und in 300 Jahren immer noch exzellent klingen kann.
Letztendlich ist die Frage auch gar nicht so wichtig, ob alt oder neu. GUT muss sie sein und man muss "seine" Geige finden. Ob die dann nun 300 Jahre oder 3 Monate alt ist, ist unerheblich.