Hallo!

Ich würde gerne auf meinem Cello Darmsaiten probieren. Bisher habe ich keine Erfahrung mit Darmsaiten.
Jahrelang habe ich Larsen soloist + C-wirecore gespielt, außerdem habe ich Belcanto Gold, Spirocore, Kaplan, Piatti, Jargar, Pirazzi solo... probiert.
Da mein Cello eine etwas kleinere Mensur hat (67cm Saitenlänge), habe ich meist stärkere Saiten getestet, da die C-Saite sonst dazu neigt am Griffbrett zu schnarren.
Ich glaube, dass weniger Spannung meinem Cello (um 1780 gebaut) klanglich gut tun würde. Die C-Saite sollte aber nicht mit zu großer Amplitude schwingen.
Nun bin ich nicht sicher, ob Darm funktionieren könnte.
Bei Stahlsaiten scheint die A-Saite die höchste Spannung zu haben (z.B Belcanto Gold: A: 39 lbs, C: 30,9 lbs). Laut den Stärkenangaben zu "Oliv" bspw.  ist bei den Darmsaiten die C-Saite diejenige mit der höchsten Spannung (A: 22-23, C: 36-37) - oder hab ich da was falsch verstanden?
Wenn das so wäre: Kann man davon ausgehen, dass die tiefen Darm-Saiten mit ihrer höheren Spannung nicht mit größerer Amplitude als tiefe Stahlsaiten schwingen würden?
Ich habe außerdem im Shop gesehen, dass Corelli etwas kürzere C-Stahl-Saiten anbietet - haben Sie/Du/jemand damit Erfahrung?

Matthias

Hallo,
Du hast wohl die Spannung bei den Belcantosaiten mit den Stärkenangaben der Olivsaiten gleichgesetzt. Die Darmsaiten dürften sicherlich weniger Spannung haben als die Stahlsaiten. Die 22/23 bzw 36/37 sind ja nur die Stärkenangaben der Olivsaiten in PM( Pirastromaß 1= 0,05mm)
Grundsätzlich sollte auch die Steghöhe (Abstand der Saiten vom Griffbrett) bei Darmsaiten höher sein, weil die Amplitude größer ist.
So hatte Lynn Haroll Oliv Saiten auf seinem Cello und in seinem Griffbrett unter der C-Saite noch eine Kehle einarbeiten lassen( was aber nicht unbedingt nötig war
Am ehesten dürften die neuen Passionesaiten geeignet sein. Wie schon richtig beschrieben, sind bei kleinerer Mensur eher die dickeren Saiten geeignet. Dies muss aber genau ausprobiert werden. Ich empfehle immer durch höhere oder tiefere Stimmung die unterschiedlichen Stärken zu simulieren.
Die Corelli C kurz hat nur eine etwas küzere Umspinnung, die Gesamtlänge der Saiten ist gleich.
Grüße aus dem winterlichen Lübeck

Danke für die schnelle Antwort!
Und für die Denkfehler-Beseitigung! Es gibt also ein eigenes Pirastromaß.. warum auch nicht.

Das mit der tieferen/ höheren Stimmung zur Spannungs-Änderungs-Simulation hab ich schon getestet. Gelegentlich auch unabsichtlich im Dienst. Wenn es besonders frei klingt, ist wohl eine Saite runter gerutscht

Langfristig würde ich also gerne versuchen, dem Cello weniger Spannung zu gönnen. Bei der jetzigen Steghöhe ist aber eine C-Saite mit mehr Amplitude keine gute Idee.
 
Vielleicht wäre unten Stahl und oben Darm eine Möglichkeit, ohne Griffbrett- und Stegveränderung das Spielgefühl von Darm zu testen. Und das Cello "von oben" ein wenig zu entlasten.

Oder ist das aus klanglicher (oder geigenbautechnischer) Sicht nicht zu empfehlen?

Wenn nichts dagegen spricht: Sollte ich mit den dickeren Oliv A und D den Versuch starten?

Ebenfalls verschneite Grüße aus der Pfalz in die Petersgrube!

Im Prinzip spricht nichts gegen einen Versuch, wobei ich vom Gefühle eher die tiefen Saiten probieren würde. Und da vermutlich eher die Passionesaiten, die doch etwas "moderner" konzipiert sind. Aber die Oliv sind natürlich hervorragende Saiten.
Wie groß ist denn z.Zt.der Abstand der Saiten vom Griffbrett( am Griffbrettende bis zum Beginn der Saite gemessen)? Gibt es große Unterschiede bei der Saitenhöhe zwischen Winter(trocken) und Sommer(feucht)?