Re: arme alte Geige selbst reparieren
« Antwort #6 am: 20. Februar 2011, 14:42:31 »
Hallo,
ich möchte es hier gerne nochmals wiederholen. Fachgerechte Reparaturen durchzuführen, braucht mehr als eine Step für Step Anleitung. Glaubt mir ,ich weiß wovon ich schreibe, im Laufe meines Geigenbauerlebens habe ich soviele "versaute" Instrumente und Bögen gesehen, die von Laien repariert worden sind. Wenn ich schon "Bogenbehaarung", "Stimmstock" und "Leimarbeiten" lese
Das Problem ist eigentlich ganz einfach erklärt: wie in jedem Beruf und im Geigenbau ganz besonders muss eine handwerkliche Grundlage erlernt werden, dazu muss das Auge geschult werden, um überhaupt zu erkennen, was es heißt, eine erstklassige Reparatur herzustellen. Es gibt mittlerweile so ausgefeilte Reparaturtechniken, dass fast jeder Schaden nahezu unsichtbar wieder repariert werden kann.
Dazu reichen m.E. nach die 3 Jahre Lehrzeit im Geigenbau schon kaum aus, da man in dieser Zeit ja auch nocht das Geigenbauen
lernen sollte.
Ein 2. Problem, was ich leider sehr häufig beobachtet habe: die selbsternannten "Geigenbauer" wagen sich dann auch gerne an Instrumente von Bekannten und Freunden, die in der Mehrzahl auch nicht einschätzen können, was eine fachgerechte Reparatur ausmacht. Und viele lernen auch daher nie ihre Grenze kennen (es gibt ja keinen Ausbilder, der ihnen Grenzen stetzt) und wagen sich mangels einer vernünftigen Ausbildung an Instrumente und Reparaturen heran, die viel zu kostbar sind.
Ich mußte leider schon etliche solcher Reparaturversuche sehen und möchte daher eindringlich davor warnen, leichtfertig Instrumente selbst zu reparieren oder von Laien reparieren zu lassen.
Wenn sie sich nur an den eigenen Instrumenten versuchen oder neue Instrumente bauen (das regelt der Markt von alleine), soll es mir egal sein, aber
bitte von fremden die Finger lassen.